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Zwei Filme lang waren Poppy und Branch unzertrennlich. In TROLLS – GEMEINSAM STARK wird aus den besten Freunden nun endlich offiziell ein Paar (#broppy). Eines Tages entdeckt Poppy, dass Branch eine geheime Vergangenheit hat: Er war einst mit seinen vier Brüdern Floyd, John Dory, Spruce und Clay Teil der erfolgreichen Boyband BroZone. Die Gruppe löste sich allerdings auf, als Branch noch klein war. Seither hat er seine Brüder nicht mehr gesehen. Als Branchs Bruder Floyd von den beiden Popstar-Bösewichten Velvet und Veneer entführt wird, die es auf sein musikalisches Talent abgesehen haben, begeben sich Branch und Poppy auf eine turbulente Reise, um die BroZone-Brüder wieder zu vereinen – und natürlich haben die Trolls dabei immer den passenden Song parat!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seiner manischen Mischung aus psychedelischen Pop-Nummern, quietschbunten Charakteren, hyperaktivem Humor und fanatischer Fröhlichkeit landete der erste Kino-Auftritt der Trolls einen - angesichts des hohen Hassfaktors der mit Harmoniestreben und Horror-Haaren eine ganze Generation traumatisierenden Titelfiguren - beachtlichen Kassenerfolg. Das Sequel wollte mehr von allem: mehr Songs (= mehr potenzielle Hits), mehr Protagonisten (= mehr Merchandise), mehr Handlungsfäden (= mehr Spin-offs, mehr Vintage-Referenzen (= mehr potenzielles Erwachsenenpublikum). Kurz: mehr Einnahmen. Entsprechend seelenlos und kalkuliert geriet die Fortsetzung, die das Vintage-Spielzeug rigoros ausbeutete. 

Kurioserweise wirkt diese Geschichte von gnadenloser Gewinnmaximierung und einer - auch der Pandemie geschuldete - Pleite wie eine Vorlage für die Story des dritten Teils. Darin entpuppt sich Branch (Justin Timberlake, Reptile) als ehemaliges jüngstes Mitglied der Familien-Boyband BroZone, dessen Bruder Floyd (Troye Sivan, The Idol). Von den Schurken-Stars Velvet (Amy Schumer, Amy Schumer: Emergency Contact) und Veneer (Andrew Rannells, History of the World Part II) gekidnappt wurde. Mit Prinzessin Poppy (Anna Kendrick, Woman of the Hour) und Tiny Diamond (Kenan Thompson, Praise Petey) geht es zur Familien- und Band-Reunion mit dem Ziel der „perfekten Harmonie“.

Die gibt es natürlich nicht, wenn sich Familienmitglieder zusammenraufen, lautet die vorhersehbare Message. Die ist allerdings reichlich verlogen angesichts Walt Dohrns (Trolls) im wörtlichen Sinn (siehe die Botschaft des ersten Teils) zwanghaft fröhlichen Friede-Freude-Eierkuchen-Szenarios. Dafür ist der Geschwisterkonflikt eine generationsübergreifende Problematik, die durch Poppys Wunsch nach einer Schwester auch Einzelkinder ansprechen könnte. Doch das Drehbuch (unter)entwickelt erneut eine harmlose Aussage in eine fragwürdige Richtung. Differenzen werden einfach negiert und Verwandtschaft ist Anlass genug für Versöhnung. 

Nach ähnlichem Muster werden die Themen Feindbilder und Familientrauma aufwendig etabliert, nur um sie hastig abzuhaken. Etwas anderes als permanente gute Laune ist in der glitzernd bunten Filmwelt augenscheinlich nicht gewollt. Vielleicht wirken deshalb alle und alles wie auf LSD, was ironischerweise den charakteristischen Charme ausmacht: die surreal schillernde Farbpalette, ekstatischen Effekte und der Kinderzimmer-Kosmos, als der die originellen Kulissen erkennbar sind, bezeugen eine überdrehte visuelle Kreativität in markantem Kontrast zur hohlen Story. 

Fazit

Im hoffentlich letzten Teil der Trolls-Trilogie versucht Walt Dohrn Stärken und Ambitionen der Vorgänger zu vereinen. Handlung und Hintergrund bieten deutlich mehr Referenzen und Gags für ein älteres Publikum, während die kindliche Hauptzielgruppe mit aggressiver Euphorie, Farb-Delirium und Retro-Refrains zugedröhnt wird. Die eindimensionalen Figuren, seichte Story und zwiespältige Botschaft erschlägt komplett das Szenenbild. Jenes immerhin ist so perfekt animiert, dass die wattigen und pelzigen Texturen eine fast haptische Optik erhalten. Das filmische Pendant zum Zuckerkoma. 

Kritik: Lida Bach

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