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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Drei Episoden über den selbstverständlichen Wahnsinn gesellschaftlicher Grundfesten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem er im vergangenen Jahr auf der Biennale in Venedig mit Poor Things eine geschliffene, aber - jedenfalls nach dem eigenen maliziösen Maßstab - letztlich gefällige Fantasy-Farce vorlegte und gleich den Hauptpreis einsackte, kehrt Yorgos Lanthimos zurück in vertraute filmische Fahrwasser. Das ist zum einen Cannes, wo bereits Dogtooth, Lobster und The Killing of a Sacred Deer liefen und sein jüngstes Werk im Wettbewerb ein heißer Anwärter auf die Goldene Palme ist, zum anderen genial grausame Groteske.

Diese entfaltet der Regisseur und Drehbuchautor zu einem hintersinnigen Triptychon sozialkritischen Sadismus und psychologischer Perversion. Die wahnwitzigen Rituale und pathologischen Verhaltensmuster hinter gediegenen Fassaden offenbaren sich in drei formell eigenständigen Episoden, verbunden durch Themen, Motive, Ensemble und Titel. Letzte erwähnen stets einen gewissen R.M.F., dem nur ein winziger Part im jeweiligen Geschehen zukommt. Einer der diskreten Verweise auf die Ungerechtigkeit des Lebens, in dem nichtmal der Tod sicher ist und scheinbare Freundlichkeiten Quälerei.

Am deutlichsten wird dies in der ersten der mit den gleichen Darstellenden in wandelnden Rollen besetzten Episoden, die subtile Details trotz des individuellen Widerspruchs in einem Kosmos verorten. Architekt Robert Fletcher (Jesse Plemons, Civil War) existiert im Austausch gegen Wohlstand und Karriereerfolg - offenbar nicht als einziger - unter der absoluten Kontrolle seines Vorgesetzten Raymond (Willem Dafoe, Nosferatu). Ein einziger Widerspruch in einem Jahrzehnt hat fatale Konsequenzen für Robert und noch mehr R.M.F., dessen Tod der Episoden-Titel vorwegnimmt.

Macht, materiell legitimierte Abhängigkeit und grausige Liebesbeweise bestimmen auch die zweite Kurzgeschichte, in der Plemons als scheinbar fürsorglicher Polizist Zweifel an der Persona seiner nach einem Schiffbruch geretteten Ehefrau Liz (Emma Stone, The Curse) hat. Die Indizien, die ihn überzeugen, mit einer Doppelgängerin zu leben, demaskieren patriarchalische Paranoia und projizierte Opfer-Täter-Umkehr in ebenso raffinierter wie radikaler Form. Der letzte Akt widmet sich mit seiner paraphrasierten Religionskritik schließlich der irrwitzigsten und absolutesten der gesellschaftlich idealisierten und institutionalisierten Kontrollkonstrukte.

Fazit

In einem schillernden Dreigestirn systemkritischer Shorts attackiert Yorgos Lanthimos mit seiner charakteristischen Marke fiesen Humors und lakonischen Understatements die allgegenwärtigen Formen normalisierten Zwangs und legitimierter Unterdrückung. Auf professioneller, privater und religiöser Ebene paraphrasieren schwarzhumorige Symbolik und metaphysische Metaphern die systemischen, sozialen und spirituellen Faktoren, die toxische Strukturen erschaffen, erhalten und erneuern. Das latent überspitzte Alltägliche der sinnbildlichen Szenarien steigert den unterschwelligen Horror der bis in die kleinste Nebenrolle famos besetzten Trios absurder Alptraumhaftigkeit und Aktualität. 

Kritik: Lida Bach

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